Ausstellungen/ Projekte

Der oft zynische Umgang von Seiten der Politik mit Armut, Wohnungsnot und Obdachlosigkeit hat mich zu dieser Arbeit inspiriert. 

Im Zuge der Auseinandersetzungen mit diesem Thema, entwickelte ich die Idee des outdoor living- design kit, für Obdachlose Menschen, - als überspitzten Kommentar auf Statements wie "Eigentum ist die beste Vorsorge gegen Altersarmut"- Sebastian Kurz  im Wahlkampf 2017,  oder: "(...)we cannot allow our streets to be taken over by rows of tents occupied by people, many of them from abroad, living on the streets as a lifestyle choice(...)" 2023 von Suella Braverman, der damaligen Britischen Innenministerin.

Durch den outdoor living- design kit könnte man sich seinen Spot mit den neuesten Interieur Trends verschönern, um damit gleichzeitig die Bessergestellten davor zu bewahren, das Elend ungeschönt sehen zu müssen und die damit einhergehende Angst vor steigender Kriminalität und die Abwertung der eigenen Wohngegend zu schmälern. 

Narrative wie die von Kurz und Braverman festigen den Standpunkt, dass es Einstellungssache ist, ob es einem schlecht geht oder nicht. Man ist seines eigenen Glückes Schmied. Und wenn man sich keine Wohnung leisten kann, dann doch zumindest ein outdoor living- design kit anstatt eines Zelts.

Ich möchte in dieser Arbeit darauf aufmerksam machen, dass auch wir als Künstler:innen vor der Herausforderung stehen, uns dem Markt so gut wie möglich anzupassen und Trends aufzugreifen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, immer mehr und mehr zu produzieren, sei es digital oder analog. Damit haben wir als Kunstschaffende aber auch einen Anteil an Überproduktion, Ressourcenverschwendung und dem Elend der Systemverlierer eines kapitalistisch angelegten Wirtschaftssystems, das es akzeptiert, dass es viele eben nicht “schaffen”. Und selbst wenn wir das Spiel bereit sind zu spielen, werden Kunstschaffende bei einer immer schnelleren Trendentwicklung, durch kostengünstige und unerschöpfliche KI, an ihre Grenzen getrieben. Grund genug, sich dem Thema kritisch zu nähern.

Das Erscheinungsbild der entstandenen Skulptur orientiert sich daher stark am derzeit gängigen Design Mainstream im Interieur und setzt sich mit Design Trends und der Bedrohung des Künstlers durch KI auseinander. 

Alle Elemente des Design Kits sind einzeln austauschbar und so, wenn man möchte, schnell an neue Trends anpassbar. Spannteppich, Wandpaneele, und das KI generierte “individuelle” Artwork.

Entstanden ist ein völlig unpraktischer design kit -der in Form eines (schwer) tragbaren und faltbaren Raumes daherkommt, welcher nicht das Ziel hat Unterschlupf und Sicherheit zu bieten und tatsächliche Probleme zu lösen, sondern nur derzeit gängige Wohndesign Ideale Wohlhabender suggeriert und aufgreift. Und etwas vorgibt, dass es nicht ist.